Einfach Wasser

Was ein gutes Mineralwasser ausmacht, woran man echte Qualität erkennt – und ob es immer vegan ist 

von Beate Förster

FOTO: FOTOLIA.COM/KREATIVLOFT/WINSTOMN (2); HERSTELLER


Schluck für Schluck eine Wohltat: Kühles Wasser läuft erfrischend die Kehle hinunter. Nichts stillt so vorbehaltlos den Durst wie reines Wasser. Vor allem im Sommer und nach dem Sport ist Mineral-
wasser beliebt. Jeder Deutsche trinkt durchschnittlich 148 Liter Mineralwasser jährlich. Wasser enthält lebensnotwendige Mineralien und Spurenelemente, die der menschliche Organismus nicht selbst herstellen kann. Zudem gehen sie dem Körper durch die Atmung, das Schwitzen und den Stoffwechsel verloren. Deshalb müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Da Mineralwasser durch unterirdische Gesteinsschichten fließt, nimmt es Mineralien und Spurenelemente auf. Sein großer Vorteil ist, dass seine Mineralstoffe bereits in gelöster Form vorliegen, sodass der Körper sie schnell verstoffwechseln kann.


kalzium

Kalzium ist einer der wichtigsten Inhaltsstoffe von Mineralwasser. Neben den Knochen und Zähnen ist dieser Mineralstoff u. a. für die Blutgerinnung bedeutsam. Ein Mineralwasser darf als kalziumhaltig deklariert werden, wenn sein Gehalt über 150 Milligramm pro Liter liegt. Auch Magnesium ist in Mineralwasser enthalten. Dieser Mineralstoff dient der Energiegewinnung und Muskelbewegung. Er ist besonders für Sportler bedeutsam. Mineralwasser führt dem Körper auch Hydrogencarbonat zu. Dieser Stoff spielt bei der Regelung des Säurehaushalts eine Rolle. Eine hohe Zufuhr kann sinnvoll sein, wenn der Körper zum Beispiel durch falsche Ernährung übersäuert ist.


natriumarmes wasser

Vor allem Menschen mit hohem Blutdruck sollten Wasser mit wenig Natrium trinken. Als natriumarm gilt Wasser, wenn es weniger als 20 Milligramm dieses Mineralstoffs pro Liter enthält. Der Partner des Natriums ist Chlorid. Der Körper braucht beide, um im Magen Salzsäure für die Verdauung zu produzieren. Da Natrium und Chlorid zusammen Kochsalz bilden, ist ihre tägliche Zufuhr durch gesalzene Speisen meist mehr als gedeckt.
Grundsätzlich erhält der Körper die meisten Mineralstoffe über die Nahrung. Deshalb ist Wasser natürlich nur eine von vielen Mineralstoffquellen. Manche Menschen bevorzugen mineralstoffarmes Wasser für Trinkkuren zur „Entschlackung“. Andere Verbraucher benutzen mineralstoffarme, stille Wässer für die Zubereitung von Tee. 


gut zu wissen

Mineralwasser stammt von unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen und wird direkt an der Quelle abgefüllt. Als einziges Lebensmittel in Deutschland bedarf es einer amtlichen Anerkennung. Dazu legt die deutsche Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) die Details fest, wie natürliches Mineralwasser beschaffen sein, abgefüllt, analysiert und gekennzeichnet werden muss. Kontrollen garantieren eine gleichbleibende Qualität. Dafür muss das Wasser mehr als 200 Untersuchungen bestehen. Zugleich schreibt die MTVO strenge mikrobiologische Grenzwerte vor. Zur Behandlungen des Mineralwassers ist es lediglich erlaubt, Eisen sowie Schwefel zu entziehen und Kohlensäure zu entfernen oder zuzusetzen. Stilles Mineralwasser enthält von Natur aus keine oder wenig Kohlensäure – oder ihm wurde diese teilweise oder vollständig entzogen. Grundsätzlich ist Mineralwasser von ursprünglicher Reinheit. Was darunter zu verstehen ist, definiert die Allgemeine Verwaltungsvorschrift über die Anerkennung und Nutzung von natürlichem Mineralwasser (AVV).


ökotest

Doch die Verbraucherzeitschrift Ökotest fand im Jahr 2011 in Mineralwässern Spuren verunreinigender Stoffe: Reste von Pflanzenschutzmitteln, Düngern und Schwermetallen. Ökotest 7/2013 konnte erneut in einem Fünftel der getesteten Mineralwässer Pestizidmetabolite nachweisen. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V versicherte daraufhin, dass es sich dabei um nicht relevante Metaboliten handle, sie würden also keine Verunreinigung darstellen. Die ursprüngliche Reinheit bleibe gewahrt. Auf alle Fälle sind die gefundenen Mengen sehr gering. Laut Verein Bio-Mineralwasser e. V., der das im Vergleich zur MTVO deutlich strengere Bio-Mineralwasser-Siegel vergibt, sei jedoch gar nicht genau definiert, was „ursprüngliche Reinheit“ bedeute. Fakt sei, dass es in der Mineral- und Tafelwasserverordnung nur für Nitrat einen verbindlichen Grenzwert gebe. Dieser liege mit 50 Milligramm pro Liter ebenso hoch wie beim Leitungswasser.


quellwasser

Quellwasser entspringt ebenfalls unterirdischen Wasservorkommen und wird vor Ort abgefüllt. Eine amtliche Anerkennung ist nicht erforderlich. Das bedeutet, dass es keine bestimmten Mineralstoffmengen oder ernährungsphysiologische Wirkungen aufweisen muss. Es hat den Anforderungen zu entsprechen, die für Trinkwasser gelten. Auch Heilwasser stammt aus unterirdischen und vor Verunreinigung geschützten Reservoiren. Wichtig: Es unterliegt dem Arzneimittelgesetz. Deshalb wird es vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen. Heilwasser zeichnet sich durch eine besondere Kombination an Inhaltsstoffen aus. Dadurch soll es vorbeugend, lindernd oder heilend wirken. Dagegen ist Tafelwasser kein Naturprodukt, sondern ein industriell hergestelltes Erzeugnis. Es kann ein Mix verschiedener Wasserarten sein. Dafür werden Mineralwasser, Trinkwasser, Natursole oder auch Meerwasser eingesetzt. Auch der Zusatz von Mineralstoffen und Kohlensäure ist erlaubt.
Beim Kauf der Mineral- und Tafelwässer können Verbraucher zwischen Plastik- und Glasflaschen wählen. Für sie kann das Ergebnis von Stiftung Warentest interessant sein: Die Verbraucherschützer nahmen 2017 dreißig Mineralwässer unter die Lupe und fanden nur jedes dritte „Medium-Wasser“ gut. Ein Grund: Einige schmeckten leicht fruchtig nach Acetaldehyd, einem Stoff, der bei der Produktion des Kunststoffs Polyethylenterephthalat, kurz PET, entsteht. Geringe Mengen des Stoffs können ins Wasser übergehen. Gesundheitlich sei dies unbedenklich.


trinkwasser

Mit Trinkwasser ist Leitungswasser gemeint. Es besteht aus Grundwasser und Oberflächenwasser. Dazu informiert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: „Trinkwasser ist das in Deutschland am strengsten kontrollierte Lebensmittel und kann daher unbedenklich getrunken werden. Die Grenzwerte müssen eingehalten werden vom Verlassen des Wasserversorgungsunternehmens bis hin zu unserem Wasserhahn.“
Nach der Trinkwasserverordnung kann das Wasser in den Leitungen bei Bedarf mit Zusatzstoffen und Verfahren aufbereitet werden – zum Beispiel mit Chlor zur Desinfektion. Dabei gilt, dass das Wasser auch mit Zusätzen die Gesundheit nicht schädigen darf. Die Trinkwasserverordnung für Leitungswasser enthält mehr und zum Teil strengere Grenzwerte als die Mineralwasserverordnung. Dennoch sind im Leitungswasser eher Spuren von Schadstoffen wie Pestizide und Gülle aus der Landwirtschaft sowie Nitrat und Arzneimittelrückstände zu finden. Denn das Trinkwasser stammt oft aus oberflächennahem Grundwasser.
Fazit: Wir haben in Deutschland die Qual der Wasser-Wahl – und sind mit einem guten Mineralwasser auch als Veganer auf der sicheren Seite (siehe Interview unten).



// DER SENSORIK-TEST //

Alle Wässer schmecken unterschiedlich. Das hängt etwa von den enthaltenen Mineralien ab, aber auch von der Person, die das Wasser zu sich nimmt. 

Durch den Biosensorik-Test soll jeder herausfinden können, welches Wasser – zum Zeitpunkt der Verkostung – für ihn am besten geeignet ist: Man trinkt einfach von verschiedenen stillen Wässern einen Schluck. Dabei achtet man ganz bewusst auf den eigenen Geschmackssinn. Das Wasser, das am angenehmsten und weichsten schmeckt, soll das optimale sein. Der Name des Sensorik-Tests, den die St. Leonhards Quellen entwickelt haben, leitet sich vom lateinischen Wort „sentire“ für „empfinden“ ab.




Interview mit Martin Abfalter, Geschäftsführer der St. Leonhards Quellen

Lebendiges Wasser 

Wodurch zeichnet sich gutes Mineralwasser aus? 
Durch seine Lebendigkeit und seine Reife. Lebendiges, reifes Wasser kommt als sogenannte Arteserquelle an die Oberfläche, d. h. mit eigenem Druck, ohne Pumphilfe. Wasser ist ein sehr wertvolles Lebensmittel, dem auch beim Abfüllen höchste Achtsamkeit gebührt. Deshalb verzichten wir auf Sterilfilter, Ozonbehandlung oder auch lange Leitungen. Unsere Wässer sind so rein, dass keine Haltbarmachung notwendig ist. Ihre quasi kristalline Struktur, ihre hohe energetische Wertigkeit, also ursprüngliche Quellqualität, bleiben erhalten. 

Was nimmt Wasser auf seinem Weg alles auf? 
Von den Zentralalpen kommend fließen unsere Quellen unterirdisch über viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte durch die verschiedensten Erd- und Gesteinsschichten und sind dabei unzähligen Einflüssen ausgesetzt. Alle diese „Informationen“, d. h. Mineralien und Spurenelemente sowie deren Schwingungsmuster, sind in einem Wasser gespeichert und machen seinen individuellen Charakter aus. Diese feinstofflichen Informationen können wertvolle bioenergetische Impulse liefern für ein ausgewogenes Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist. Jede Quelle ist da anders. Dadurch kommen auch der unterschiedliche Geschmack und das unterschiedliche Empfinden beim Trinken zustande.

Was ist bei einer Wasser-Verkostung zu schmecken? 

Die gespeicherten Informationen gehen in Form von messbaren Frequenzen mit dem Menschen
in Resonanz. Unser Geschmackssinn verrät uns dann, was gut für uns ist. Siehe hierzu auch Kasten „Der Sensorik-Test“, S.43



Der Verband Deutscher Mineralbrunnen e. V. über Mineralwasser und die Filtration

Nichts Tierisches 

Welches Mineralwasser ist für Veganer geeignet?
Jedes natürliche Mineralwasser eignet sich für die vegane Ernährung. Mineralwasser ist ein hundertprozentiges Naturprodukt. Es wird aus gut geschützten, unterirdischen Vorkommen gewonnen und direkt am Quellort abgefüllt. Aufbereitungsverfahren und künstliche Zusätze sind für Mineralwasser nicht erlaubt. Es wird in seinem natürlichen Urzustand gewonnen, verpackt und direkt an die Verbraucher weitergegeben. Mehr als 500 verschiedene Mineralwässer gibt es in Deutschland. Eine weltweit einzigartige Vielfalt.

Wie wird Mineralwasser gefiltert?
Zur Filtration von Mineralwasser werden nur mineralische Materialien – Sand, Kies – eingesetzt. Eine „Klärungsfiltration“ wie bei anderen Lebensmitteln ist nicht erforderlich und wird nicht durchgeführt.

Werden bei der Produktion und der Kontrolle von Mineralwasser tierische Produkte eingesetzt?
Wenn wir uns auf das Produkt und die damit verbundenen direkten Arbeitsschritte, wie die Abfüllung, konzentrieren, sind keine tierischen Produkte im Einsatz.

 

Ist Quellwasser in Deutschland vegan?
Quellwasser unterliegt ähnlichen Bestimmungen. Auch diese Wassersorte ist für Veganer geeignet.


Mehr Infos: www.vdm-bonn.de