
Amos Bronson Alcott
von Alma Pfeifer
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In einer Zeit, als es noch keine landwirtschaftlichen Maschinen gab, war
veganes Leben ein sehr mühseliges Unterfangen
Die vegane Idee ist keine Geburt der Gegenwart: Den Überlieferungen nach ernährten sich der Buddha und seine Anhänger bereits vor über 2500 Jahren rein pflanzlich. Und vor etwa 200 Jahren gab es in den USA eine vegane Bewegung, lange bevor Elsie Shrigley und Donald Watson 1944 das Wort „vegan“ erfanden. Hauptbegründer dieser Bewegung war Amos Bronson Alcott (1799–1888). Bekannter als sein Name ist sein Credo: „Es ist immer besser, für etwas zu kämpfen als gegen etwas.“ Seine Überzeugung wirkt bis in die heutige Zeit hinein. Grund genug, einen Blick auf sein Leben und Wirken zu werfen.
Anhänger des Transzendentalismus
Alcott wurde 1799 in Connecticut, USA, geboren. Er war Schriftsteller, Pädagoge sowie Anhänger und Praktiker des Transzendentalismus, einer optimistischen Weltsicht, die sich sowohl gegen
dogmatische Religionen als auch gegen materialistisches und einseitig rationalistisches Denken wandte und für eine freiheitliche, selbstverantwortliche und naturzugewandte Lebensführung eintrat.
Sein Leben lang trat er für die Rechte von Farbigen, Frauen, Kindern, Tieren und der Natur ein.
Kampfgeist zeigte er schon als Kind, als er sich selbst das Lesen und Schreiben beibrachte. Inspiriert von progressiven Philantrophen wie dem Schweizer Pädagogen und Sozialreformer Johann
Heinrich Pestalozzi (1746–1827), versuchte er das damalige Bildungssystem von Grund auf neu zu denken. Lernende sollten geistig und körperlich gleichermaßen gefordert und gefördert und zu
selbstbestimmtem Handeln befähigt werden. Alcott stellte die Wahrheit immer über den Profit und lehnte jegliche Arbeit ab, die seine Seelenfreiheit gefährdet hätte.
Seine Ansichten stießen in der Öffentlichkeit auf erheblichen Widerstand. Unterstützung fand er bei anderen Anhängern des Transzendentalismus wie dem Schriftsteller Henry David Thoreau
(1817–1862), der Schriftstellerin, Journalistin und Feministin Margaret Fuller (1810–1850) und dem Philosophen und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson (1803–1882). Gemeinsam trugen sie maßgeblich
zur Entstehung der Sklavenbefreiungs- sowie zur Frauen- und Naturschutzbewegung bei.
Spiritualität und Naturschutz bedeutete für Alcott auch, die eigene Ernährungsweise anzupassen. Diese Ansicht brachte ihn dazu, 1834 zusammen mit anderen „radikalen Denkern“ seiner Zeit die
Bauerngemeinschaft „Fruitlands“ zu gründen. Sie wollten ein den Menschenrechten und nicht dem Kapitalismus verpflichtetes Leben abseits der geltenden Konventionen führen.
Gegner der Ausbeutung von Sklaven – und Tieren
Die Gemeinschaft sprach sich nicht nur gegen die Ausbeutung von Menschen, sondern auch jener von Tieren aus. So lehnte sie Kleidung aus Leder ebenso ab wie Baumwolltextilien, für deren
Herstellung schwarzafrikanische Sklaven ausgebeutet wurden. Stattdessen entwarf und nähte man Kleider aus Leinen. Die Lebensgemeinschaft vermied generell den Konsum von Tierprodukten und
verzichtete darauf, Tiere für die landwirtschaftliche Arbeit zu nutzen.
Der Wirtschaftsgedanke von Fruitlands folgte klaren Prinzipien. Ihre Mitglieder produzierten nie mehr, als sie selbst verwenden konnten, und beschränkten die Produktion von Waren und Produkten,
um keinen Handel betreiben und damit das kapitalistische System unterstützen zu müssen. Doch so löblich diese Ideen auch waren: In einer Zeit, in der es noch keine landwirtschaftlichen
Maschinen gab, war eine effektive Nahrungsmittelproduktion ohne die Hilfe von Tieren praktisch nicht möglich. Zudem waren nicht alle Mitglieder gewillt, entsprechend hart zu arbeiten. Nach sechs
Monaten löste sich Fruitlands auf. Alcott musste einsehen, dass sich seine Eden-Utopie nicht mit den Bedingungen der Realität seiner Zeit vereinbaren ließ.
Trotz des Scheiterns von Fruitlands gab Alcott seine Ideale niemals auf. Er wandelte sie lediglich in praktikablere Formen um. Nach ihnen zu leben forderte jedoch hohe Opfer. Mit seinen Ansichten
war es für ihn schwierig, eine Stelle als Lehrer oder eine andere Arbeit zu finden. Trotz seines hohen Einsatzes für eine tolerantere und gerechtere Gesellschaft lebten seine Familie und er in
ständiger Armut.
Von der gesellschaftlichen Akzeptanz von heute hätte er damals nur träumen können.
// AMOS BRONSON ALCOTT //
Der US-Amerikaner lebte von 1799 bis 1888. Er war Schriftsteller und Pädagoge, ernährte sich vegan und sprach sich nicht nur für umfassende Menschenrechte, sondern auch für Tierrechte aus