
Die vier Standorte des veganen Restaurants „sattgrün“ in Düsseldorf und Essen bieten kulinarische Genüsse aus aller Welt
„Vegan ist vielseitig“ - Peter Zodrow
Interview: Beate Förster
FOTOS: © SATTGRÜN
Vegan Kochen - Interview
Peter, du hast schon das vierte vegane Restaurant eröffnet. Welche Motivation treibt dich an?
Ich komme aus der Tierrechtsbewegung und habe „sattgrün“ gegründet, um Marketing für die vegane Lebensweise zu machen. Mit sattgrün und den dort angebotenen Speisen will ich also eine möglichst attraktive Alternative zu nicht-vegetarischen Angeboten sein. Deshalb versuchen wir, in möglichst vielen Bereichen besser zu sein als die „klassische“ Gastronomie. Wir wollen netter, unkomplizierter, leckerer, gesünder, günstiger sein. Das gelingt uns vielleicht noch nicht immer, aber wir arbeiten daran.
Welche Speisen bietest du in deinen Restaurants an?
Wir nennen es Weltküche. Wir bieten vom indischen Curry über asiatische Gerichte hin zu mediterranen und europä- ischen Klassikern eine breite Mischung an. Schon um zu zeigen, dass vegan unglaublich vielseitig ist. Gehören auch Fleischalternativen zum Angebot? Ja, sogar im recht hohen Ausmaß. Von Sojamedaillons und Sojageschnetzeltem bis zu frittiertem Tofu und knusprigem Seitan bieten wir sehr viele Fleischalternativen an. Diese sind bei unseren Gästen auch sehr beliebt und gefragt.
Worauf legst du bei Zutaten und Zubereitung Wert?
Wir leben von der Frische unserer Speisen und vom Selberkochen, gerade als veganes Buffetrestaurant. Das heißt bei uns beginnt jeden Tag vier Stunden vor Ladenöffnung das große „Geschnippel“, sowohl in der Küche, die die warmen Speisen zubereitet, als auch im Service, der für das Salatbuffet zuständig ist. Sobald das Buffet steht, geht dann auch schon das Kuchenbacken los.
Wie viele Gäste verköstigt ihr pro Tag?
Wir haben pro Laden zwischen 200 und 300 Gäste am Tag, sodass wir auf circa 1000 Gäste am Tag in allen vier Läden kommen. Anfangs hatten wir ein überwiegend weibliches Publikum, mittlerweile kommen aber auch viele Männer. Wir haben sehr viele Stammkunden, und wir ziehen natürlich eher diejenigen an, die sich für vegane Ernährung interessieren, also Sportler, Yogis, Allergiker, Bildungsbürger, Gesundheitsbewusste und natürlich Tierschützer und Tierrechtler.

Wie feiert ihr euer zehnjähriges Jubiläum?
Wir wollen uns bei unseren Gästen und Kollegen für die aufregenden ersten zehn Jahre bedanken und suchen noch einen Weg, dies optimal umzusetzen. Es wird in diesem Herbst auf jeden Fall ein großes Fest geben, und auch ein Dankeschön für unsere Kunden in allen Restaurants ist vorgesehen.
Welchen beruflichen Hintergrund hast du?
Ich bin mittlerweile 48 Jahre alt und studierter Betriebswirt für Hotellerie und Gastronomie. Ich habe Marketing in den USA studiert und war viele Jahre in der Düsseldorfer Tierrechtsszene aktiv, auch als Sprecher der LAG „Grüne für Tierrechte“. Das Gastronomieund Marketingwissen und der Tierrechtsbackground, aus dem ich viel Unterstützung erhalten habe, haben uns sehr geholfen, die ersten schweren Jahre zu überstehen.
Möchtest du langfristig die Gastronomie verändern?
Ich freue mich sehr, wenn unser Erfolg zur Folge hat, dass andere Gastronomen immer mehr vegane Speisen auf ihre Karten nehmen. Aber wir wollen natürlich auch noch ganz viele weitere sattgrüns aufmachen. Das dauert leider immer etwas, da wir unser Wachstum aus den Gewinnen finanzieren und das Risiko entsprechend klein halten müssen. Wir hatten eigentlich nach anderthalbjähriger Suche endlich einen geeigneten Standort in Köln für unser fünftes sattgrün gefunden. Leider hat sich der Eigentümer aber für einen anderen Bewerber entschieden, und so geht unsere Suche in Köln weiter.
Was möchtest du noch erreichen?
Ich möchte noch möglichst viele sattgrün-Restaurants, wo auch immer wirtschaftlich möglich, eröffnen, denn ich denke, dass nur viel viel hilft – oder vielmehr – viel verändert. (lacht) Wir können
das natürlich nicht alleine, und so hoffen wir auf Unterstützung, entweder durch neue, hoch motivierte Mitarbeiter, die auf die gute Seite wechseln wollen, oder durch Investoren, die uns helfen,
viel schneller zu wachsen.