Die reine Kraft der Taiga-Perlen

Bio-Zedernüsse aus Sibirien erobern den Markt: Dafür machte ein russischer Komponist aus einem Buchverlag eine Importfirma


von Dirk Müller

FOTOS: VEGA ALEXANDER SOJNIKOW E.K. / FOTOLIA.COM/ARTEM SHADRIN, -/ZB89V


Endlose Wälder, reine Luft und klare Gebirgsbäche: Willkommen im Altai-Gebirge, dem Grenzgebiet Russlands zu Kasachstan, der Mongolei und China. Wir befinden uns in der Heimat der Sibirischen Zedern mit ihren majestätischen Baumkronen. In den Zapfen der Bäume liegen kleine Samen verborgen, die dank ihrer Mineralstoffe, Vitamine und vor allem ihres hohen Gehalts an essenziellen Fettsäuren äußerst nahrhaft sind. Diese Qualitäten und ihr waldiges Aroma machen die Zedernuss für die Sibirer zur „Perle der Taiga“ – und die Zeder zum Lebensbaum für Mensch und Tier.


„Zedernüsse kannten wir schon als Kinder, doch man konnte sie in der Sowjetunion nur in ungeschälter Form kaufen“, erinnert sich der russische Komponist und Verleger Alexander Sojnikow (70). „Man musste zuerst die harte Schale überwinden, was bei dem weichen und kleinen Kern nicht einfach war.“ Erst in den 1980er-Jahren entstanden in Sibirien die ersten Schälfabriken – die geschälte Zedernuss gelangte nach Moskau und St. Petersburg und von dort weiter nach Westeuropa.


Landschaft, Mythen und Schätze Sibiriens

Dass sie heute auch in Deutschland in vielen Bioläden als Knabberei, Müsli-, Smoothie- oder Backzutat erhältlich ist, liegt vor allem an Alexander Sojnikow – obwohl er zunächst andere Ziele hatte: 1999 gründete er den Buchverlag Vega und begann, spirituelle Werke aus der russischen Heimat ins Deutsche zu übersetzen. Schon die ersten Veröffentlichungen handelten von der Landschaft, den Mythen und Schätzen Sibiriens. Bald war die Idee geboren, dem Westen einen dieser Schätze zugänglich zu machen: die Zedernuss.


Von Anfang an war Alexander und seinem Sohn Jaroslaw Sojnikow (38) die Bio-Zertifizierung wichtig, die sie 2004 als erste Anbieter von sibirischen Zedernprodukten in Westeuropa erfolgreich abschließen konnten. Und so wurde mit dem Bioprojekt im Altai-Gebirge aus einem Buchverlag mehr und mehr ein wachsendes Import-Unternehmen, das Geschäftsführer Jaroslaw Sojnikow nunmehr in zweiter Generation führt und weiterentwickelt.

 

„Jahr für Jahr besuchen wir das Altai-Gebirge, verbringen einige Tage in der sonst menschenleeren Wildnis, sind mit den Sammlern unterwegs und überzeugen uns von der Qualität der Ernte“, berichtet Jaroslaw Sojnikow. Die stetig wachsende Nachfrage aus Westeuropa sei für die Menschen vor Ort zu einer wertvollen Einnahmequelle geworden.
Dabei ist das Sammeln der Zedernüsse saisonal eng begrenzt: Im Spätsommer werden Zelte und Geräte eingepackt, um im Dickicht des Urwaldes die besten Zedernhaine ausfindig zu machen. Zwei bis drei Wochen dauert das Leben unter den Bäumen, währenddessen die Zedernzapfen vom Waldboden aufgelesen oder die Nüsse auch schon am Baum mithilfe spezieller Geräte aus den Zapfen herausgenommen werden. 

 
Die eigentliche Schälung erfolgt in der Fabrik: Die Nüsse werden mithilfe eines Gebläses gegen Metallwinden geschleudert, beim Aufprall platzen ihre Schalen auf. Nach einer aufwendigen Reinigung und Sortierung wird ein Teil der Keime vakuumverpackt und versandfertig gemacht, aus dem anderen Teil wird im Kaltpressverfahren das feine Zedernussöl gewonnen – bekannt als das „Gold der Taiga“.



// DIE ZEDER – KÖNIGIN DER TAIGA //

Der immergrüne Baum prägt die riesigen Wälder Sibiriens

Die Sibirische Zeder (Sibirische Zirbelkiefer, Pinus sibirica) ist ein immergrüner und äußerst frostbeständiger Baum. Sie erreicht eine Höhe von 35 bis 40 Metern und einen Durchmesser von bis zu 2,50 Metern.  Die Sibirische Zeder wächst langsam, ihre Lebensdauer beträgt 300 bis 550 Jahre. Manche Bäume erreichen sogar ein Alter von 800 Jahren. Die Sibirische Taiga, Heimat der Sibirischen Zeder, ist eines der größten Waldgebiete der Erde und einer ihrer wichtigsten Sauerstoffproduzenten.Die Ausdehnung der Taiga beträgt im europäischen Teil Russlands 800 Kilometer, in West- und Ostsibirien sogar über 2000 Kilometer.


Aus der wilden Taiga in die beschauliche Pfalz

„Als Lieferant sind wir das Bindeglied einer langen Kette“, erklärt Jaroslaw Sojnikow. Mit jenen Mitarbeitern auf der einen Seite, die an der Qualität der Sammlung und Schälung feilen, und dem kleinen, in der Pfalz ansässigen Team rund um die Sojnikows auf der anderen Seite. Hier, in der beschaulichen Ortsgemeinde  Frankeneck, untersucht man die Eigenschaften der Zedernprodukte, entwickelt neue Rezepte und macht die Gaben der Taiga populär.

 

Und nicht nur diese: Zum Sortiment zählen heute mehrere Dutzend Bio-Rohkostprodukte aus verschiedenen Ländern und Anbaugebieten, die die Firma Vega mittlerweile unter der Eigenmarke „TAIGA Naturkost“ bündelt. Den Schwerpunkt bilden Nüsse und Trockenfrüchte; alle Produkte sind bio-zertifiziert.


Vom „hellen Stern“ zur veganen Philosophie

Aber was beutet eigentlich Vega? „Der Name stammt von einem hellen Stern, den der russische Mystiker Daniil Andrejew besungen hat“, erklärt Jaroslaw Sojnikow. „Doch auch die Assoziation mit dem Begriff ,Vegan‘ passt bestens zu unserem Angebot, unserer eigenen Philosophie und dem heutigen Weg der Firma.“



// TAIGA NATURKOST: DIE ZEDER-EXPERTEN //

Von der Urkraft der sibirischen Zedernwälder inspiriert, begann die Firma VEGA Alexander Sojnikow e.K. um die Jahrtausendwende mit dem Direktimport von Zedernüssen aus dem Altai-Gebirge und ist heute führender und seit 2004 bio-zertifizierter Importeur von sibirischen Zedernprodukten in Westeuropa.


Die Produkte wurden unter der Marke „TAIGA Naturkost“ zusammengefasst und sind in vielen Biomärkten sowie im Webshop unter www.taiga-store.de erhältlich.