
Der dämmerungs- und nachtaktive Igel ist ein Einzelgänger und immer auf der Hut – daher bemerken wir ihn oft gar nicht. Und doch ist sein Lebensraum bedroht und wir sollten Rücksicht auf ihn nehmen
von Daniela Böhm
FOTO: BEATE FÖRSTER
Mit ihren putzigen Gesichtern und kugeligen Körpern sehen Igel wie possierliche Tierchen aus. Doch hinter dieser niedlichen Erscheinung steckt ein nachtaktiver Räuber, der sich bevorzugt von Insekten, Würmern und Schnecken ernährt. Erste Vorfahren des in Deutschland verbreiteten Braunbrustigels sollen bereits vor rund 60 Millionen Jahren auf der Erde gelebt haben. Seine Stacheln, die zur Abwehr von Feinden dienen, sind eigentlich verhornte Haare, die bei der Geburt noch weich und in die Körperhaut eingebettet sind. Ein ausgewachsener Igel trägt stolze siebentausend dieser spitzen Stacheln, und er schätzt einen abwechslungsreichen Lebensraum.
HAUPTFEINDE: UHU, MARDER, MENSCH
Igel sind Einzelgänger und Streitigkeiten gibt es meist nur bei unvorhergesehenen Begegnungen mit der eigenen Art oder zu Paarungszeiten. Dann kann es auch mal laut und ungemütlich zugehen. Es verwundert nicht, dass der größte Feind des Igels, neben Uhus und Mardern, der Mensch ist. Weil sein natürlicher Lebensraum vielerorts der intensiven Landwirtschaft zum Opfer fällt, kommt er häufiger in heimischen Gärten und in der Stadt vor. Doch durch Schneckengift oder Unkrautvernichtungsmittel können Igel qualvoll sterben, auch Rasentrimmer oder Laubsauger bedrohen ihr Leben. Genauso machen ihnen die vielen Straßen das Leben schwer oder beenden es tragisch, und sie trennen Igelpopulationen voneinander, was wiederum zu Inzucht und Krankheiten führt.
KEINEN LAUBSAUGER UND BITTE KEIN GIFT
Was kann man tun? Wer einen Garten besitzt, sollte ihn naturnah gestalten und im Herbst etwas Laub in einer stillen Ecke oder unter Hecken sammeln, um Igeln ein Winterquartier anzubieten. Auf tosende Laubsauger sollte auch für andere Tiere unbedingt verzichtet werden, ebenso auf Rasenroboter, die schlimme Verletzungen verursachen können. Beim Rasenmähen ist besondere Vorsicht an unübersichtlichen Ecken geboten und chemisches Gift jeglicher Art sollte bitte vermieden werden. Bei nächtlichen Autofahrten, gerade im ländlichen Bereich, lieber einen Gang runter schalten. Wer einen verletzten Igel findet oder ein verwaistes Igelbaby: Am besten gleich zum Tierarzt bringen oder in sogenannte Igelauffangstationen. Nachbarschaftshilfe für alle – darüber freuen sich auch unsere Igel!
Weitere Infos:
www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-wildtiere/igel-gefunden-was-tun
www.igelzentrum.ch/pflegebeduerftigergesunderigel/jungigel
www.vegan-fuer-mich.de/e-paper Nr. 7 2020, Seite 66
ZUR PERSON:
Daniela Böhm wurde 1961 als drittes Kind von Karlheinz Böhm und Gudula Blau in der Schweiz geboren. Sie lebt heute in Bayern. Seit vielen Jahren engagiert sie sich aktiv
für eine grundlegende Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses und lebt aus ethischen Gründen vegan. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Vereins "Ein Licht der Hoffnung e.V.".
Infos:
www.danielaböhm.com
Bücher von Daniela Böhm:
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Verein "Ein Licht der Hoffnung" e.V.:
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