
Die Tierrechtsdokumentation “Citizen Animal” geht der Frage nach, warum wir Menschen immer sagen: „Es ist ja nur ein Tier”. Anfangs eine Privat-Initiative, als die Pegasus Familie für den Film in ihrem Wohnmobil quer durch Europa reisten, sammelte “Citizen Animal” 2017 nach und nach viele Sprecher, die sich der Sache der Tiere annehmen. Mittlerweile wurde der Film auf Filmfestivals weltweit gezeigt und gewann viele Preise, u.a. mehrfach als „Bester Dokumentarfilm“.
Der Film ist kostenlos im Internet zu sehen: http://bit.ly/citizenanimal
Interview: Beate Förster
FOTOS: PR
Oliver, wie kamst du auf die Idee, den Film „Citizen Animal“ zu drehen?
Wir lebten damals als Familie (meine Frau Tatjana, unsere damals 3-jährige Tochter
Bonnie und die beiden Chihuahuas Yannik & Sherry) schon seit über einem
Jahr in einem Wohnmobil und eigentlich waren wir auf dem Weg nach Südspanien,
um nach Jahren endlich einmal Urlaub zu machen.
“Nur kurz” wollten wir in dem kleinen Städtchen Trigueros del Valle in
Nordspanien Halt machen, die ihren Hunden & Katzen Bürgerrechte verliehen
hatten. Um ein kleines 5-minütiges YouTube-Filmchen zu drehen.
Na, und der Bürgermeister meinte: “Dann müsst ihr aber auch im Santuario
Compasión Animal” drehen. Und so ging es weiter, und auf einmal hatten wir
einen abendfüllenden Dokumentarfilm, der in Deutschland im Kino und auf vielen
Festivals weltweit lief. Mittlerweile wird “Citizen Animal” sogar in der Demokratischen Republik Kongo von Aktivisten eingesetzt, und viele Zuschauer dort sind Veganer geworden!
Welche Interviewpartner haben dich besonders fasziniert?
Mich haben alle Sprecher im Film fasziniert. Denn trotz aller negativen Schlagzeilen
zum Tierrecht machen sie weiter und geben die Kraft ihrer Herzen und ihre
Überzeugung in ihre Arbeit für unsere Brüder und Schwestern. Mich hat fasziniert, wie offen und natürlich mich Paul Watson, der Gründer von Sea Shepherd, in seinem Zuhause in Vermont empfangen und sich sehr viel Zeit genommen hat. Und natürlich die britische herzliche Eleganz von Jane Goodall.
Welche neuen Erkenntnisse hast du während des Filmdrehs gewonnen?
Ich habe gelernt, wie viele Menschen sich für das Wohl der Tiere einsetzen. Menschen,
von denen man nie in der Presse hört, und die einfach tun, was sie für richtig
halten. Da sind Vegankonditorinnen, Pfarrer, Anwälte und einfach Menschen, die
nicht mehr länger zuschauen wollten, sondern aktiv geworden sind.
Warum hast du den Film „for free“ nun im Internet veröffentlicht?
Das war von Anfang an der Plan. Denn jeder sollte den Film sehen können, und wir
wollten uns nicht in Knebelverträge mit Fernsehsendern oder
Internet-Streamingdiensten begeben, die nicht für die Sache sondern nur aus
Verträgen heraus entscheiden.
So haben wir eben nun die Freiheit, den Film z.B. in der DR Kongo zu zeigen,
“Citizen Animal” wird im Mai “Film des Monats” des virtuellen Tierrechtskinos
Evoluzoon in Bogotá (Kolumbien) sein, und wenn jemand fragt: “Können wir den
Film zeigen?”, sagen wir einfach: “Ja, bitte.”
Ein großes Dankeschön hier auch an Robert Franz, der den Film maßgeblich
finanziert und damit diese Auswertung ermöglicht hat.
Was sind eure nächsten Pläne?
Letztes Jahr haben wir in Mittelamerika die “Root Republic” gefilmt, eine Doku über das
Bewusstsein von Pflanzen und Bäumen, die gerade in Venezuela als “Bester
Dokumentarfilm” ausgezeichnet wurde. “Root Republic” wird ebenfalls umsonst zu
sehen sein, auf unseren Webseiten www.OnePlanetOneFamily.is
Zur Zeit bereiten wir den dritten Teil der Trilogie vor: “Little Big Family”.
Über unsere Familie, die Mikroorganismen sind, und über die wir leider gar
nicht so viel wissen...

ZUR PERSON:
Oliver Kyr (eigentlich Kühr) wurde 1970 in Freiburg im Breisgau geboren. Er wuchs in Überlingen auf und war rund zwei Jahrzehnte lang Inhaber einer Werbeagentur in Stuttgart; zu seinen Kunden gehörten internationale Konzerne. Nach einem Burnout beschloss er, seinen Lebensstil zu ändern und wurde Autor sowie Filmregisseur. 2010 erschien der Film "The Big Black". Sein Roman "Ascheland" wurde auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. Seit Oktober 2015 lebt er mit seiner Familie in einem Wohnmobil. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er und seine Familienmitglieder bezeichnen sich als Pegasus-Familie. Er ist Veganer. Zudem ist er Mitglied im Vorstand des Deutschen Verbandes für Burnout-Prophylaxe und Prävention.