
Haus rabenhorst - Tradition und innovation
Das Familienunternehmen mit über 200-jähriger Tradition setzt auf gesunde pflanzliche Qualität. Fast alle Saftprodukte von Haus Rabenhorst sind vegan
von Dirk Müller
FOTOS: RABENHORST; RABENHORST/JOST HILLER
gründerjahre
Alexander Lauffs muss ein imposanter Mensch gewesen sein: Sehr groß gewachsen, mit Vollbart und wallendem Haar, schritt er täglich barfuß durch seine geliebte Natur rund um Unkel am Rhein. Als junger Mann hatte er seine Lehrjahre in London verbracht und dort viele schwache, kränkelnde Menschen gesehen, was er auch auf die Trinkgewohnheiten zurückführte: Bier und Wein gab es reichlich, Wasser hingegen war meist stark verunreinigt und kaum genießbar.
“Alkoholfreier medizinal-naturwein“
Auch aufgrund dieser Erfahrungen entwickelte er 1898 den weltweit ersten „Alkoholfreien Medizinal-Naturwein“: Durch ein Verfahren, das den Gärungsprozess stoppt und die Pasteurisierung in Gang setzt, entstand ein roter Traubensaft, mit dem Alexander Lauffs das Weingut „Haus Rabenhorst“, gegründet im Jahre 1805 von seinem Urgroßvater, dem Pfarrer Johann Heinrich Lauffs, nach und nach in eine Saftkelterei verwandelte. So legte er den Grundstein für das heutige Unternehmen mit seinen weltweit anerkannten Spitzen-Säften in höchster pflanzlicher Qualität.
Jede Flasche steht für Qualität. Rechts: Auch die allergenarmen Backwaren von 3 Pauly zählen zu Rabenhorst
„rotbäckchen“ – der klassiker seit 1952
Die Reformbewegung der 1910er- und 20er-Jahre mit ihrer Rückbesinnung auf natürliche Ernährung und Lebensweise entsprach genau Alexander Lauffs’ Lebenseinstellung, und so wurden die
Rabenhorst-Säfte von Anfang an ein fester Bestandteil im Sortiment der immer beliebter und zahlreicher werdenden Reformhäuser. Ab 1952 zauberte der „Rotbäckchen“-Saft blassen Nachkriegskindern
Farbe ins Gesicht. Bis heute steht Rotbäckchen, eingeführt von Alexander Lauffs’ Söhnen Günther und Walther, die das Unternehmen 50 Jahre lang führten, für die Identität und den Erfolg von Haus
Rabenhorst.
Bereits im Jahre 1969 werden die Saftexperten vom Rhein zu einem Vorreiter des Bio-Trends: Mit einem Forschungsauftrag an die Universität Kassel beginnt der biologisch-kontrollierte
Vertragsanbau.
Eine weitere Zäsur stellt das Jahr 2006 dar: Haus Rabenhorst beendet die exklusive Zusammenarbeit mit den Reformhäusern und erweitert die Vertriebswege auf den Lebensmitteleinzelhandel,
Drogeriemärkte, Bioläden, Getränkeabholmärkte und auch Apotheken („Rotbäckchen“). Seitdem entstanden viele neue Produkte wie etwa der Verkaufsschlager „Rotbäckchen immunstark“ oder der
Rabenhorst-Saft „Vegan Extra“ mit den Extra-Vitaminen B12 und D3. Apropos vegan: Fast alle Säfte sind es, denn Haus Rabenhorst verzichtet bei der Produktion grundsätzlich auf den Einsatz von
Gelatine oder anderen tierischen Bestandteilen zur Klärung der Säfte.
in achter generation im Familienbesitz
Heute befindet sich das Unternehmen, das großen Wert auf eine umweltfreundliche Produktion legt und dafür 2010 mit dem Nachhaltigkeitspreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde, bereits in achter Generation in Familienbesitz und wächst weiter. Alexander Lauffs hätte seine Freude daran.
Walther (1903–1981) und Günther Lauffs (1901–1990), die Söhne des Traubensaft-Pioniers Alexander Lauffs (1865–1951)
// HAUS RABENHORST //
Fünf Marken, 130 Mitarbeiter, 450 Produkte
Haus Rabenhorst vereint unter seinem Dach die Saftmarken Rotbäckchen, Rabenhorst und Dr. Steinberger (nur Export) sowie die Gebäckmarken 3 Pauly und Flemming. Heute beschäftigt Haus Rabenhorst 130 Mitarbeiter und exportiert in 39 Länder. 450 verschiedene Produkte werden am denkmalgeschützten Standort in Unkel am Rhein hergestellt (Foto oben links: Die Villa aus der Gründerzeit, bis heute Verwaltungssitz). www.haus-rabenhorst.de

Der Haus Rabenhorst-Geschäftsführer Klaus-Jürgen Philipp ist auch Präsident des Verbandes der deutschen Fruchtsaft-Industrie
interview
„Alles naturrein“
Herr Philipp, fast alle Produkte von Haus Rabenhorst sind vegan – heißt das, dass auch beim Filtern auf tierische Stoffe wie Gelatine, Fischblase oder Eiklar verzichtet wird?
Wir verzichten ganz auf das Filtern oder Klären unserer Säfte. Alle Produkte sind naturrein und auch nicht aus Konzentrat. Alle Früchte werden frisch angeliefert und von uns selbst gekeltert.
Welche Mengen sind das?
Jeweils etwa 3000 Tonnen Kernobst und Buntfrüchte im Jahr, Tendenz steigend. Von den Buntfrüchten sind allein 800 Tonnen Cranberrys. Jährlich stellen wir ca. 10 Millionen Liter Direktsaft her.
Spielt Gemüse auch eine Rolle?
Ja, wir erleben eine Renaissance der Gemüsesäfte, das gilt v. a. für Rote Bete. Auch bei den Green Smoothies machen wir diese Erfahrung.
Wie laufen die Smoothies?
Wir sind sehr zufrieden!

"Vegan Extra"
Mit dem Produkt „Vegan Extra“ bietet Rabenhorst eine fruchtige Nahrungsergänzung mit den Vitaminen B12 und D3

"Rotbäckchen"
Der Klassiker im Wandel der Zeit.