Zwei Fragen an Matthias Ebner

Für biovegane Landwirtschaft

Weiterhin in Europa vertreten

Matthias Ebner ist Bundesvorsitzender der Tierschutzpartei. Sie zieht erneut mit einem Abgeordneten (Martin Buschmann) ins Europaparlament ein. Für einen zweiten Abgeordneten hat die Stimmenanzahl nicht ganz gereicht (1,4 statt 1,6%). 


 

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Welches sind die wichtigsten Ziele der Tierschutzpartei (im Bereich vegane Lebensweise) – und wie würde und will die Tierschutzpartei die vegane Lebensweise fördern?

Generell eines unserer wichtigsten Parteiziele ist die Etablierung von Tierrechten im Grundgesetz. Das geht natürlich nur mit einer vegan lebenden Gesellschaft. Aus diesem Grund, aber auch weil die Massentierhaltung der Klimakiller Nr. 1 ist, (zusammen mit dem System von Monokulturen und Pflanzenschutzmitteln) unsere Böden ruiniert und die Artenvielfalt reduziert sowie für Regenwaldzerstörung und die schlimmsten Zivilisationskrankheiten mitverantwortlich ist, wollen wir alles daran setzen, dieses System der Agrarindustrie schnellstmöglich durch eine biovegane Landwirtschaft zu ersetzen. Hierfür ist es natürlich entscheidend, dass endlich die Kriterien für die Vergabe der Agrarsubventionen komplett umgestellt werden. Statt möglichst große Höfe mit Massentierhaltung zu subventionieren, dürfen nur noch biovegane Höfe subventioniert werden. Als ersten Schritt müssen hier die Umstellung auf biovegane Landwirtschaft besonders gefördert werden sowie Steuern auf Tierprodukte drastisch angehoben und für vegane Produkte gesenkt werden. Außerdem braucht es eine eindeutige Kennzeichnungspflicht für vegane Produkte sowie auf der anderen Seite für Massentierhaltungsprodukte. Des Weiteren wollen wir das Recht auf ein veganes Gericht in jeder staatlichen Mensa und Kantine sowie in der Schule einführen.


Welche Gesetze würde die Tierschutzpartei sofort beschließen?

Sobald wir die für Grundgesetzänderungen notwendigen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat bekommen, werden wir sofort das Grundrecht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit für alle Tiere ins Grundgesetz aufnehmen und damit jegliche Tierausbeutung und -tötung beenden.Solange es dafür nicht reicht, werden wir aber, sobald wir die Mehrheit im Bundestag oder zusammen mit unseren Schwesterparteien im Europaparlament bekommen, jegliche Käfig- und Massentierhaltung sofort und ausnahmslos verbieten. Auch werden wir für noch verbleibende Tierhaltung artgerechte Ernährung, angemessene Bewegungsmöglichkeiten (täglich frische Luft, Weidegang) sowie Einstreu an den Schlafplätzen verpflichtend machen.

Die dann noch unausweichliche Gewaltanwendung beim Tötungsvorgang müsste (soweit überhaupt möglich) stressarm erfolgen. Geschieht die Prozedur nicht vor Ort, so sollte die Transportzeit zum nächstgelegenen Schlachthof maximal zwei Stunden nicht überschreiten, wobei unterwegs Belüftung und ausreichend Platz zu gewährleisten sind (notfalls Einsatz von Schlachtmobilen). Zeitlich darüber hinausgehende Transporte und alle Exporte lebender Schlachttiere werden wir umgehend verbieten. Ist das Schlachten an sich schon schlimm genug, so potenziert sich für die Tiere das Ausmaß des Schreckens und der Qualen noch durch das Schlachten im Akkord, bei dem sie nicht selten unbetäubt in den Tötungsvorgang hineingeraten. Unter allen Umständen ist dergleichen zu verhindern, und zwar durch verstärkte Kontrollen seitens der zuständigen Veterinäre und den ständigen Einsatz von Videokameras. Zuwiderhandlungen gegen die gesetzliche Betäubungspflicht sind zu bestrafen! Ähnlich grausam wie das Akkordschlachten ist das betäubungslose Schächten. Daher werden wir auch dieses ausnahmslos verbieten.



ZUR PERSON:

Matthias Ebner (Jahrgang 1984) ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und seit März 2015 einer von drei Bundesvorsitzenden der Tierschutzpartei. Bei den Kommunalwahlen Ende Mai 2019 scheiterte er knapp mit dem Versuch, einen Sitz in der Gemeindevertretung seiner Heimatgemeinde Tiefenbronn zu erobern.