Interview mit dem Gastronomen Nir Rosenfeld: „Komm, ich lade dich ein!“

Nir Rosenfeld will Frankfurt am Main auch mit seinem Restaurant „Dominion Food Revolution“ am Grüneburgweg veganer machen. Dieser Imbiss mit Selbstbedienung ist sein drittes Lokal in der hessischen Metropole – nach der „Zeil Kitchen“ mitten auf der Zeil und dem „Kuli Alma“ im Nordend. Und er hat noch viele Pläne.

 

 


von Beate Förster

Fotos: © Nir Rosenfeld

 

 


Wie lautet deine Vision?

Nir Rosenfeld: Ich hoffe, dass Corona ein Umdenken bringt. Infektionskrankheiten wie BSE, Schweine- und Hühnergrippe, MERS, SARS und nun Covid-19 kommen von Tieren. Meine Vision ist eine vegane Welt: Dort gäbe es keine große Pandemie. Ich fokussiere mich auf Frankfurt durch meine Restaurants und viele Aktionen. Mit den „Street Angels“ verteilen wir regelmäßig vegane Speisen an Obdachlose. Es geht aber nicht nur darum, Menschen Gutes zu tun, sondern auch darum, anderen Lebewesen nichts Schlechtes zu tun. In meinen Restaurants gibt‘s Bücher, Flyer und Plakate zu veganen Themen. Mein Personal trägt T-Shirts mit Aussagen wie „Animals are friends, not food“, „Not your mom, not your milk“ oder „Tiere sind Lebewesen, nicht Lebensmittel“.

 


Was ist typisch für deine Speisekarte?

Wir konzentrieren uns auf Hummus und „Fleisch“ – hausgemachte Hummus-Gerichte mit Falafeln, Auberginen, veganem „Hackfleisch“ oder Champignons. Und es gibt verschiedene Burger. Einige Specials gibt es nur bei uns, wie den Dominion-Mix: einen Spieß mit hausgemachtem „Kebab“ und Austernpilzen.

 

Gibt es besondere Erlebnisse?

Wenn ich mit meinem Team gefragt werde, aus welchem Fleisch das Schnitzel ist, sagen wir: „Das ist pflanzlich“. Es gibt Gäste, die nehmen dann Hummus. Andere Leute wollen gehen. Ich sage dann: „Du musst das probieren. Es ist sehr lecker. Komm, ich lade dich ein“. Die meisten Menschen nehmen das Angebot an, probieren und sind begeistert. Die allermeisten meiner Restaurantgäste sind Nicht-Veganer, und über jeden freue ich mich riesig.

 


Wie kamst du auf „Dominion Food Revolution“?

„Dominion“ ist eine YouTube-Doku. Der Titel kommt von „dominieren“. Menschen haben sich irgendwann entschieden, andere Spezies zu dominieren, so wie Menschen mit weißer Haut hunderte Jahre Menschen mit dunkler Haut versklavt haben. Wer den Film nicht erträgt, darf auch kein Fleisch essen und nicht die Muttermilch einer Kuh trinken. Es gibt schon über eine Million Veganer in Deutschland. Davon sind aber nur 1 Prozent Aktivisten. Die meisten sind still. Auch denen sage ich: Guckt „Dominion“. Das ist eine Tragödie. Da sind Opfer. Diese Opfer leiden. Wir kämen schneller weiter, wenn nur jeder Veganer ein bisschen über vegane Themen reden würde.

 


Welche Pläne hast du noch?

In den U-Bahn-Stationen in Frankfurt befinden sich bereits 350 Riesenposter, z.B. mit einer Frau, die einen Pelz trägt – der Pelz ist eine Katze. Und eine Frankfurter Straßenbahn wird ein Jahr lang mit Bildern etwa mit einem süßen Hund, einer Katze, einem Schwein oder Lamm fahren – und dem Spruch: „Warum die einen lieben und die anderen essen?“ Weitere Vorhaben: Das Konzept für ein neues mediterranes, italienisches Restaurant steht. Ich will auch einen veganen Eisladen eröffnen. Ach, ich habe noch viele Pläne.

 



WeItere Infos:

Dominion Food Revolution, Grüneburgweg 41-43, 60322 Frankfurt am Main, Tel. 069-760 217 69

www.dominionfood.de


VEGAN für  mich E-Paper:
www.vegan-fuer-mich.de/e-paper Nr. 2 2021, Seite 16-18