Fragen an Paul Wollersheim und Georg Klein
Die reine Kraft der Pflanzen kann helfen, auch schwere Erkrankungen zu überwinden. Paul Wollersheim und Georg Klein sind zwei sehr lebendige Beispiele und beschreiben im Doppelinterview die Wendepunkte ihres Lebens
Chronische Schmerzen, ernste Erkrankungen, ratlose Ärzte: Die langjährigen Leidensgeschichten von Paul Wollersheim und Georg Klein lesen sich sehr ähnlich. Und ähnlich war auch ihr Weg aus der Krise – durch eine konsequente, pflanzenbasierte Ernährungs- und Lebensumstellung.
von Dirk Müller
FOTOS: PR, ANDREAS MARTIN

Georg Klein (41): Heute ist er superfit als Gesundheits- und Ernährungsberater, Vortragsreisender und Seminarleiter tätig – dank seiner Umstellung auf rohvegane Kost und Selbstachtsamkeit
Georg, heute bist du ganzheitlicher Gesundheitscoach (www.gesund-mit georg.de), Snowboardlehrer und überhaupt enorm aktiv und beweglich. Welche körperlichen Probleme hattest du früher?
Etwa ab meinem 16. Lebensjahr hatte ich nach zwei Jahren Taekwondo-Training starke Knie- und Hüftschmerzen. Ich stieg um auf gelenkschonendere Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Snowboarden, doch die Probleme blieben. Krafttraining, Krankengymnastik und Salben brachten kaum Besserung. Im Gegenteil, die Probleme wurden immer schlimmer, zusätzlich stellten sich starke Rücken- und Gelenkschmerzen ein; ich wurde immer steifer und unbeweglicher, alles tat weh. Als ich Anfang 30 war, diagnostizierte ein Orthopäde eine chronische Entzündung des Iliosakralgelenks, eine verkürzte Hüftgelenkspfanne und Verdacht auf Morbus Bechterew (chronisch entzündliches Rheuma). Er empfahl Schmerzmittel, den Verzicht auf jeden Sport, der die Gelenke belastet – und kündigte an, in etwa zehn Jahren sei eine künstliche Hüfte fällig. Zu diesem Zeitpunkt litt ich bereits seit Jahren auch unter heftigen Bauchschmerzen und Durchfällen, Schwäche- und Schwindelgefühlen sowie Konzentrationsmängeln.
Was hat die Wende herbeigeführt?
Nachdem ich durch die Konsumreduzierung von Weißmehl, Süßigkeiten, Milch und heißem Fett meine Verdauungsprobleme verringern konnte – nicht aber die Probleme mit dem Bewegungsapparat –, gab mir eine Bekannte den Tipp, zur Gesellschaft für Gesundheitsberatung zu gehen. Dort lernte ich die vitalstoffreiche Vollwertkost nach Bruker kennen. Ich verzichtete daraufhin neben den isolierten Kohlehydraten (Fabrikzucker, Auszugsmehl) und Fabrikfetten auch auf jegliche tierische Eiweiße, mied Trockenfrüchte, Honig und Säfte und stellte immer mehr auf reine Rohkost um. Die mittlerweile erstellte Diagnose „Unheilbare Arthrose“ verschwand ebenso wie alle anderen Beschwerden. Drei Jahre später lief ich 1000 Kilometer Jakobsweg mit 15 bis 25 Kilo Gepäck auf dem Rücken, 400 Kilometer davon barfuß.
Haben sich deine Ernährungsgewohnheiten weiter verändert?
Mittlerweile ernähre ich mich ausschließlich rohvegan, da ich seit Mai 2017 nichts mehr über ca. 43 Grad erhitze und keine tierischen Produkte verzehre. Ich esse möglichst natürliche, hochwertige, vollwertige und eben rohe Lebensmittel, gern auch mit dem Mixer zubereitet. Darunter Chiasaat, Leinsamen, Ingwer, Kurkuma, Chili und Kokosfett sowie Wildkräuter, Sprossen und Algen. Wichtig ist neben der Qualität und Menge – lieber mäßig und möglichst nur zwischen 11 und 18 Uhr, damit die Entgiftungsorgane stets lange genug „ausmisten“ können – auch die Art und Weise des Essens: mit Achtsamkeit, langsam kauen, gründlich einspeicheln. Zweimal im Jahr führe ich eine Leberreinigung nach Florian Sauer durch und faste einmal im Jahr für eine Woche.

Paul Wollersheim (52): Nach langen Ärzteodysseen ohne Erfolg brachte eine Ernährungsumstellung die Wende. Heute ist der Kölner erfolgreich als Gründer und Chef der Firma bianco di puro
Paul, auch du hattest schlimme Beschwerden. Wie sah das bei dir aus?
1996 erkrankte ich schwer an Multipler Sklerose (MS); die Folgen waren starke körperliche Beeinträchtigung, rechtsseitige Spastik und Einschränkung des Sehnervs, Behandlung durch hohe Dosen von Cortison und andere starke Medikamente, die Körper und Immunsystem so immens schwächten, dass ich ständig an Erkältung und anderen ansteckenden Krankheiten litt. Ganze zwei Jahre folgte ich der Schulmedizin ohne erkennbare Verbesserungen. Es war eine reine Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser, eine Zeit des Hoffens und Wieder-enttäuscht-Werdens, denn die Krankheit war stärker als alle Therapien und Medikamente. Es wurde klar, dass mir die Schulmedizin nicht helfen konnte. Ich musste mein Schicksal selbst in die Hand nehmen – und der Schlüssel war die Ernährung.
Wie ging es konkret aufwärts?
Weihnachten 1998 entschloss ich mich, kein Fleisch mehr zu essen. Ausschlaggebend war das Buch „MS natürlich heilen“, das mir ein sehr lieber Freund zum Lesen gegeben hatte. Dort stand folgender Satz: „Wenn Sie jetzt nicht mehr wissen, was Sie essen können, haben Sie sich sowieso falsch ernährt.“ Und ja, das traf zu 100 Prozent auf mich zu! Damit war der Grundstein gelegt, mein gesamtes Leben zu überprüfen und sukzessive zu verändern. Mit meiner Ernährungsumstellung fing ich an. Von vegetarisch zu vegan und heute sehr gerne immer mehr rohköstlich. Damit fühle ich mich am besten. Durch die Veränderungen in meinem Leben hat sich auch mein Umfeld radikal verändert. Ohne meine Freundin und Partnerin hätte ich diese schwere Zeit nicht geschafft. Sie stand stärkend, geduldig, verständnisvoll und treu an meiner Seite. In guten wie in schlechten Zeiten. Ein sehr tiefgreifendes Versprechen.
Was hat deine Ernährungsumstellung letztlich mit dir gemacht?
Sehr bald hat sich eine Besserung eingestellt, heute erfreue ich mich bester Gesundheit. Gesundsein ist ein Geschenk, aber auch immer ein bewusstes In-der-Welt-Sein. Wir alle wollen gesund leben. Wir wollen uns und die Menschen, die wir lieben, gesund halten. Wappnen Sie sich vor Schnelllebigkeit und Stress und tanken Sie achtsam Ihre Energien auf! Grundlage für eine gesunde Ernährung heute sind frisches, saisonales Obst, knackiges, regionales Gemüse, kernige Nüsse und kraftvolle Superfoods. Diese Mischung verspricht Vitamine, Geschmack und Energie.