Hoffnung für die Tauben

Oft war die Taube ein Freund und sogar Retter der Menschen. Ganz anders der Ruf der heutigen Stadttauben – doch auch sie haben unsere Unterstützung verdient!


von Daniela Böhm

FOTOS: BEATE FÖRSTER


 

Bereits im Altertum war die Fähigkeit der Felsentauben bekannt, aus großer Entfernung zu ihren Nistplätzen zurückzukehren. Domestiziert wurden sie vor rund 7.000 Jahren – schon die Krönung von Pharao Ramses II. Im Jahr 1279 v. Chr. wurde von als Boten freigelassenen Tauben verkündet.


Symbol des Friedens

In der griechischen Mythologie wurde sie als Lieblingsvogel der Venus und Aphrodites in Kunstwerken verewigt, und in der biblischen Sintflut-Erzählung bringt eine weiße Taube Noah einen Olivenzweig als Zeichen, dass Gott den Menschen nicht mehr zürnt und Land in Sicht ist. Sie wurde zum Symbol des Heiligen Geistes und Friedens, später auch der Friedensbewegung.

Die eigentliche Taubenpost beginnt in der römischen oder frühislamischen Zeit in Ägypten; eine erste Beschreibung ihrer Zucht stammt von Aristoteles. Im antiken Griechenland nahmen Athleten zu den Olympischen Spielen ihre eigenen Tauben mit, um ihnen bei einem Sieg ein Stückchen des Zielbandes um den Fuß zu wickeln und sie mit dieser Nachricht in die Heimat zu entsenden. Rasch wuchs auch die militärische Bedeutung der Taubenpost.

Zur Zeit um 1900 dienten die gefiederten Postboten in vielen Ländern dieser Erde – von Amerika bis nach Neuseeland. Ihre letzten großen militärischen Einsätze hatten die cleveren Überflieger in den Weltkriegen. Etwa 100.000 Brieftauben wurden allein im Ersten Weltkrieg eingesetzt und ihnen zu Ehren sogar Denkmäler errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurden 32 Brieftauben mit einer Medaille für herausragende Dienste ausgezeichnet. Eine der bekanntesten war „G. I. Joe“, die in 20 Minuten 30 Kilometer zwischen den alliierten Verbündeten in Italien zurücklegte, um eine lebensrettende Nachricht zu überbringen.

Zwischen Elend und Hoffnung

Mit ihrer Geschichte und den Diensten für die Menschen ist die heutige Situation der Tauben so, als wären sie vom Himmel, in den sie gelobt wurden, auf die Erde gefallen. Denn die unscheinbare, graublaue Stadttaube als Nachkömmling der Felsentaube hat es schwer: Durch ihre Züchtung besteht der sogenannte Brutzwang. Große Populationen in Städten bereiten seit vielen Jahren Sorgen. Sie sind nicht gern gesehen und leiden zudem unter mangelnder oder schlechter Nahrung, Verletzungen und Krankheiten.

Aus ethischen Gründen ist es kein vertretbarer Weg Tauben zu vergiften oder anderweitig zu töten. Das Krankheitsrisiko für den Menschen ist äußerst gering, zumal fast alle Erreger wirtsspezifisch sind.

Die gute Nachricht ist: Immer mehr Menschen bringen verletzte Tauben zum Tierarzt, streuen artgerechte Futter wie z.B. Sonnenblumenkerne, und betreuen Taubenhäuser, in denen sie auf Gipsattrappen brüten können. So wird eine Überpopulation allmählich eingedämmt. Taubenhäuser gibt es bereits in vielen deutschen Städten und sie sind ein Licht der Hoffnung für diese vergessenen Botschafter des Friedens und Helden der Lüfte.

Weitere Infos:
www.vegan-fuer-mich.de/e-paper Nr. 2 2020, Seite 66

 



ZUR PERSON:

Daniela Böhm wurde 1961 als drittes Kind von Karlheinz Böhm und Gudula Blau in der Schweiz geboren. Sie lebt heute in Bayern. Seit vielen Jahren engagiert sie sich aktiv für eine grundlegende Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses und lebt aus ethischen Gründen vegan. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Vereins "Ein Licht der Hoffnung e.V.".
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www.danielaböhm.com

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