Was bedeutet bio-vegane Landwirtschaft?

Drei Fragen an David Geier vom Hof Windkind bei Berlin

Die Idee hinter Hof Windkind: die Welt ein wenig besser machen. Mit einem Produkt – die Walnuss - was ökologisch und sozial ist. Walnüsse sind nicht nur gesund, da sie viele ungesättigte Fettsäuren enthalten und eine wichtige Quelle für Antioxidantien sind. Mit jedem verkauften Kilogramm fließt ein fester Betrag in soziale Projekte. Hof Windkind ist der erste bio-vegane landwirtschaftliche Betrieb in Berlin & Brandenburg.


Fragen: Dirk Müller


Von den in Deutschland aktiven 276.000 landwirtschaftlichen Betrieben listet der Vegetarierbund Deutschland (heute ProVeg) ganze 21 Landwirtinnen und Landwirte auf, die bio-vegan wirtschaften. Was unterscheidet die biovegane Landwirtschaft von herkömmlicher Biolandwirtschaft – und warum gibt es so extrem wenige biovegane Betriebe?

Die biologische Landwirtschaft schont Ressourcen und die Umwelt, allerdings nicht unbedingt die Tiere. Denn auch in der biologischen Landwirtschaft werden Tiere gehalten. Den Boden bio-vegan zu bewirtschaften bedeutet, gänzlich auf Tiere zu verzichten. Auch werden keinerlei tierische Produkte verwendet. Sie ist eine Alternative zur Kreislaufwirtschaft mit Düngemitteln aus der Tierproduktion und zu den chemischen Düngern der konventionellen Landschaft. Die Nutztierproduktion war schon seit immer ein maßgebliches Standbein der herkömmlichen Landwirtschaft. Viele Landwirte kennen gar nichts anderes und haben ihren gesamten Betrieb darauf ausgerichtet.

Kostspielige Investitionen inklusive. Die EU-Subventionspolitk hat dazu beigetragen, dass im Laufe der Jahre die Betriebe immer größer geworden und auf Export ausgerichtet sind.


Sehen Sie die Chance, dass sich die Anzahl bioveganer Höfe in absehbarer Zeit deutlich vergrößern wird, bzw. was müsste sich ändern, damit dies der Fall sein kann?

In Deutschland gibt es bereits einige funktionierende Höfe, die seit Jahren bio-veganen Landbau betreiben. Nun gilt es, diese junge Form der Landbewirtschaftung bekannter zu machen und den Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nahebringen. Eine zielgerichtete EU-Agrarpolitik würde eine Wende einleiten. Die bio-vegane Landwirtschaft bedeutet nicht nur das Ende der Tierquälerei. Sie bewirkt noch mehr Gutes: Sie ist die richtige Antwort auf die globale Ernährungskrise, auf Klimakatastrophen, Umweltschäden und antibiotikaresistente Keime.

Seit kurzer Zeit gibt es Meldungen in den Medien, wonach etwa Avocados, Gurken oder Walnüsse nicht ganz vegan sind. Was ist da wirklich dran?

Gurken, Walnüsse und Avocados an sich sind natürlich vegan. Obst- und Gemüseanbau werden aber nur selten außerhalb des Kreislaufs der Nutztierhaltung hergestellt. Wer Nutztiere hält, muss selbstverständlich auch die anfallenden Exkremente in den Boden zurückführen. Beim bio-veganen Anbau entfällt das. Gedüngt wird ausschließlich mittels Gründüngung und mit pflanzlichem Material. Mit Gras, Wildkräutern, Laub und Stroh. Auch Produkte tierischer Herkunft, wie Gülle, Hornmehl etc., kommen nicht in Frage. Man könnte vereinfacht sagen: die Tiere werden einfach in Ruhe gelassen. Das gilt übrigens auch für Bienen.



ZUR PERSON:

David und Silvia Geier aus Berlin sind die Gründer und Betreiber des "Hof Windkind". Mehr Infos: www.hof-windkind.com