
Zwölfwöchige Vegan-Challenge der Volleyballer des ASV Dachau
Revolution in der veganen Forschung: Im Januar startete die weltweit erste Studie zur Untersuchung der Folgen veganer Ernährung im Leistungssport
von Dirk Müller
FOTOS: ANDREAS SCHOEFBECK; PR

Ob die "Boygroup" des ASV Dachau vegan noch erfolgreicher baggert und pritscht? Die nächsten Wochen werden es zeigen
Wie wirkt sich rein vegane Ernährung auf Leistungssportler aus? 13 Volleyballer des ASV Dachau stellen sich dieser Frage im Rahmen einer 12-wöchigen Vegan-Challenge vom 24. Januar bis zum 18. April 2018. Die ASV-„Boygroup“ mit einem Altersdurchschnitt von 18 Jahren steht in der Spitzengruppe der 3. Volleyball-Bundesliga und will in die 2. Liga aufsteigen. Trainiert wird fünfmal wöchentlich, am Wochenende ein- bis zweimal gespielt.
Mehr Leistung, kürzere Regenerationszeiten?
Ziel dieser bisher weltweit einmaligen Pilotstudie ist es, die Wirkung einer veganen Lebensweise auf die Leistungsfähigkeit und den Ernährungsstatus von Sportlern wissenschaftlich zu untersuchen.
Mittlerweile berichten viele vegane Topsportler von einer Leistungssteigerung sowie kürzeren Regenerationszeiten. Wissenschaftlich sind die Zusammenhänge bislang aber nicht untersucht.
Studienleiter Dr. Markus Keller von der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) München erhofft sich erste Aufschlüsse.
Koordinierender Kooperationspartner ist die BKK ProVita, deren Vorsitzender Andreas Schöfbeck auch die Idee hatte – ausgerechnet bei einem Grillfest des ASV Dachau, zu dessen Sponsoren die
Krankenkasse seit Jahren zählt. ASV-Trainer und Teammanager Dominic von Känel erklärte sich einverstanden, und bei einem Infoabend Ende November mit den Sportlern und deren Eltern gelang der
Durchbruch: Die jungen Volleyballer erklärten sich zur Teilnahme bereit. Überzeugt hatte sie v. a. der sympathische Gastauftritt des mehrfachen Deutschen Meisters im Weitsprung, Alyn Camara,
der sich ebenfalls vegan ernährt.
Ein veganer Kochworkshop mit Spielern und Eltern folgte Anfang Januar. Während der Challenge steht den Sportlern ein moderierter Chat der BKK ProVita beratend zur Seite.
Diagnostik vor und nach der Vegan-Challenge
Auftakt der Untersuchungen war eine ausführliche Leistungsdiagnostik am Olympiastützpunkt Bayern. Zusätzlich wurden Blut- und sportartenspezifische Komplextests durchgeführt sowie die physische und psychische Konstitution der Sportler dokumentiert (s. unten). Nach Abschluss des Studienzeitraums finden alle Untersuchungen erneut statt. Erste Ergebnisse sind im Sommer zu erwarten.

Ausführliche Untersuchungen und Tests vor und nach der Challenge sollen Aufschluss geben

Andreas Schöfbeck, Vorstand der BKK ProVita, gab die Initialzündung zu der Pilotstudie. Er selbst macht mit veganer Ernährung gute Erfahrungen
DATEN UND FAKTEN
- Pilotstudie zur Untersuchung der Wirkung einer veganen Ernährung auf die Leistungsfähigkeit sowie Risiko- und Nährstoffparameter von männlichen Volleyballern
- Fragestellung: Wie wirkt sich die Umstellung auf eine vegane Vollwert-Ernährung auf verschiedene Leistungs-, Risiko- und Nährstoffparameter bei Volleyballern aus?
- Untersuchungszeitraum: Januar bis April 2018
- Sportlicher Leistungstest: Sprungkraft (Jump and Reach), Reaktivkraft (Countermovement), Schnelligkeit: (15-Meter-Sprinttest), Schnellkraftfähigkeiten Arme
(Medizinballweitwurf)
- Sportartspezifischer Leistungstest: Reaktionsfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit, Aktionsschnelligkeit, Sprungkraft
- Messungen: Blutdruck, Ruhepuls, Körpergröße, -gewicht, -fettanteil
- Blutuntersuchung: Blutfett, Blutzucker, Eisen, Zink, Magnesium, Folsäure, Vitamin D3 und B12, Selen
- Erfassung des subjektiven Gesundheitsbefindens, Fragebogen zum allgemeinen habituellen Wohlbefinden
- Laufende Infos: www.asv-goes-vegan.de, Social Media: #ASVgoesVegan